Leseratten der 2. Klasse
Letzte Woche ging folgende Schlagzeile durch alle Medien: „Jeder Vierte hat Leseprobleme“
24% der Wiener Volksschüler (4. Klasse) zählen zu den „Risikoschülern“ im Lesen, und Günter Haider dokumentierte folgend: „Etwa wie erwartet“. Auf diesen Artikel hin beobachtete ich die Leser-Reaktionen, die soweit gingen, dass ein Leser meinte: „Diese Lehrer sollten sofort entlassen werden.“
Seit vielen Jahren wird an der Volksschule Zederhaus großer Wert auf die „Lese-Erziehung“ gelegt. Es gibt die verschiedensten Lese-Projekte, Lese-Patenschaften, Lese-Nacht, Lese-Trainings, Lese-Olympiaden, Lese-Technik-Training, zusätzliche Förderung für leseschwache Kinder... eine sehr gut sortierte Öffentliche Bibliothek (2007 neu eröffnet) mit monatlichen Lese-Veranstaltungen... getrennt-geschlechtlichen Lese-Unterricht für Mädchen und Buben, speziell nach deren Interesse (der leider 2012 dem Sparstift zum Opfer fällt) und vieles mehr...
In der 2. Klasse sind 16 SchülerInnen. Es gibt unter diesen Kindern 50%, die im absoluten Lese-Spitzenfeld (Sehr Gut, Gut und Überdurchschnittlich) liegen und genau 50% durchschnittliche Leser. Aber 0% unterdurchschnittliche Leser, 0% schwache Leser und 0% Risikoschüler. Diese 16 Kinder haben in 5 Monaten (20. Jänner bis 20. Juni 2011) 670 (in Worten: sechshundertsiebzig) Bücher gelesen. Der langsamste Leser brachte es auf 20 Bücher (aber keine Bilderbücher!), die schnellste Leserin sogar auf knapp 100 Bücher! Im Durchschnitt hat jedes Kind dieser zweiten Klasse (7 und 8jährige Kinder) 42 Kinderbücher gelesen!